Benker’s Garnelenmix

Erfahrungsbericht Benker’s Garnelenmix
Erstveröffentlichung unseres Berichtes erfolgte im Diskus-Brief 04 / 2001

Wir, das Diskus-Studio Tinnes, haben Benker´s Garnelenmix in unserer Anlage (ca. 13000 Liter) über einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahr unter folgenden Gesichtspunkten getestet:

– Annahme des Futters durch Diskus und L-Welse
– Auswirkungen auf Diskusfische und Welse
– Auswirkungen auf das Wasser

Zuerst möchten wir noch kurz erläutern um was es sich bei diesem Garnelenmix eigentlich handelt:
Benker´s Garnelenmix ist eine Mixtur aus zerkleinerten Garnelen mit Chitin-Panzer, Spinat, Spirulina, Knoblauch und Multivitaminen. Aus diesem Grunde sollte der Mix vor dem Verfüttern auch nicht aufgetaut oder gar abgespült werden, sondern allerhöchsten angetaut werden, da ansonsten wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Die Diskusfische selbst können nur das abbeißen, das auch weich und damit nicht mehr gefroren ist.
Laut Futteranalyse der TU München, Bayrische Hauptversuchsanstalt Weihenstephan sind pro Kg Benker´s Garnelenmix Vitamin A 2000 IE , B1 1,6 mg , B2 1,1 mg , E 26 mg Rohprotein 7,8 % , Rohfett (HCL) 1,4 % , Rohasche 2,1 % , Calcium 0,49 % , Magnesium 0,06 % , Eisen 7,5 mg enthalten.

1. Annahme des Futters durch Diskus und L-Welse Beim Erstkontakt mit Benker´s Garnelenmix reagierten die Diskusfische zuerst zurückhaltend, die grüne Farbe schien sie ein wenig zu irritieren. Nachdem die Neugierde doch stärker als die Skepsis war , machten sich einige einen Spaß daraus ihr neues Futter zu untersuchen. Es wurde immer wieder aufgenommen, durchgekaut und teilweise auch wieder ausgespuckt. Doch nach einigen Tagen stürzten sich die ranghöchsten Tiere bereits darauf als hätte es nie etwas anderes gegeben. Auffallend hierbei war, daß die Wildfänge den Garnelenmix eher akzeptierten als die Nachzuchttiere. Offenbar kommt dieser Mix der natürlichen Nahrung in den Diskusbiotopen sehr nahe. Nach einigen Wochen verzehrten die meisten Diskus diesen Garnelenmix so gierig, dass kaum noch was zu Boden schweben konnte. In dieser Zeit wurde zusätzlich noch mit verschiedenen Mückenlarven, FD-Futtersorten und Granulat gefüttert, auf Rinderherzmischungen wurde während der Testphase ganz verzichtet. Für die L-Welsen scheint es nichts Leckereres als das Garnelenmix zu geben. Vom ersten Tag an wurde es sehr gerne genommen, ja sogar nachtaktive Welse lockte es auch tagsüber aus ihren Verstecken. Heute müssen sie aufpassen, dass die Diskus ihnen noch was übriglassen.

2. Auswirkungen auf Diskus und Welse Bei den Diskusfischen und Welsen bemerkten wir schon nach einigen Tagen , dass der Kot der Tiere fester und dunkler wurde . Auch die Länge der Kotfäden wurde deutlich kürzer. Hier scheinen die Ballaststoffe in dem Garnelenmix für eine bessere Verdauung und Verwertung des Futters zu sorgen. Im Vergleich zu Rinderherzmischungen konnten die Portionen halbiert werden, was ebenfalls auf eine bessere Verwertbarkeit der Inhaltsstoffe hinweist. Die Diskus waren von der Wuchsform schlanker und eleganter. Es ist anzunehmen, dass durch diesen Garnelenmix häufige auftretende Organverfettungen vermieden werden können. Um diese Vermutungen zu bestätigen, bedarf es allerdings noch weiterer Tests und Untersuchungen. Auffallend war auch die bessere Befruchtungsrate der Männchen (in einigen Zuchtbecken fütterten wir schon seit mehr als einem Jahr dieses Futter ), wahrscheinlich bedingt durch die verminderte Fetteinlagerung und die Vitamin E – Aufnahme. Die Steigerung der Farbenpracht (gerade bei den Wildfängen, sowohl bei Diskus als auch bei L-Welsen) verbunden mit gesteigerter Vitalität waren weitere positive Aspekte des Garnelenmix.

3. Auswirkungen auf das Wasser Durch die Fütterung des Garnelenmixes gingen gleichzeitig (im Vergleich zu Rinderherzmischungen) die Wasserbelastungen zurück, was an sinkenden Phosphat- und Nitratwerten zu erkennen war. Nitratwerte sanken um durchschnittlich 10- 15 mg /l (in den Aufzuchtsbecken teilweise sogar um 25 mg/l , der Phosphatwert fiel von 0,3 mg /l auf 0,1mg/l. Einerseits scheint die effizientere Verwertung des Futters dies zu verursachen , andererseits wirkt sich auch die vergleichsweise kleinere Menge positiv auf das Wasser aus. Photospektrometrische Test haben ergeben , dass dieser Garnelenmix selbst nur etwa 1/3 des Phosphatgehalt wie beispielsweise die gleiche Menge gefrorener Artemia besitzt. Der Einfluss auf den Leitwert und den ph-Wert wurde folgendermaßen getestet: In zwei 500 ml Becher, die mit Aquarienwasser gefüllt wurden (ph 6,8 , Leitwert 200 µS/cm) wurden jeweils zehnpfennigstückgrosse Portionen des Garnelenmixes und einer Rinderherzmischung gegeben. Nach 15 Minuten wurden ph-Wert und Leitwert gemessen . In beiden Gefäßen stieg der Leitwert um 60 µS/cm auf 260 µS/cm an. Überträgt man dies proportional auf unsere Aquariengrößen so steigt bei beiden Futtermitteln der Leitwert minimal an. Der ph-Wert änderte sich durch Garnelenmixzugabe nicht, bei der Rinderherzmischung fiel er auf ph 6,0 ab. Im Becher mit dem Garnelenmix konnte man eine schwache grüngraue Trübung feststellen, vermutlich bedingt durch den Spirulinaanteil. Der Becher mit der Rinderherzmischung färbte sich deutlich bräunlich ein. Im Aquarium ist darauf zu achten, dass es durch Fütterung von zu grossen Portionen des Garnelenmixes zu kurzfristigen Trübungen kommen kann.

Unser Fazit Mit Benker´s Garnelenmix ist eine Futter auf dem Markt, dass uns Diskusliebhabern endlich eine wirklich artgerechte Ernährung unserer Fische erlaubt. Somit können bestimmte Krankheiten, gerade bei den Diskusfischen, deren Ursachen häufig in falscher oder unzureichender Ernährung liegen, von vornherein eingedämmt werden und dies sollte doch das Bestreben von uns Zierfischliebhabern sein.